Neurophysiologische Entwicklungsförderung
Ein Bewegungsprogramm für Kinder, die „einfach anders“ sind
Hintergründe
Schon in den ersten Schwangerschaftswochen entwickeln sich die frühkindlichen Reflexe. Sie steuern nicht nur die Bewegungen des Kindes im Mutterleib, sondern sind auch an der weiteren Hirnreifung in vielerlei Hinsicht beteiligt. Unter der Geburt werden sie besonders gebraucht, aber auch nach der Geburt sind sie erst einmal überlebenswichtig.
Im ersten Lebensjahr jedoch sollten sich diese Reflexe dann abbauen oder integriert werden.
Diese wichtige, sehr sensible Entwicklung kann allerdings durch verschiedenste Ursachen gestört werden, so dass Reste dieser frühkindlichen Reflexe bestehen bleiben.
So hilfreich diese Reflexe in der frühen Phase waren, so störend oder sogar behindernd können sie dann Einfluss auf die weitere Entwicklung nehmen.
Für die Kinder bedeutet das konkret, dass sie ihre Ziele nur unter größten Anstrengungen oder Umwegen erreichen, und sie statt der, von Natur aus mitgegebenen Entwicklungs-Autobahn, die holprige, viel anstrengendere Landstraße nehmen müssen. Eine große und kraftraubende Kompensationsarbeit
Trotzdem schaffen es viele Kinder noch den Anforderungen gerecht zu werden, fallen häufig aber doch immer deutlicher auf.
Eltern, Erzieher und Lehrer bemerken dann, dass da irgendetwas “anders“ läuft, doch die genaue Ursache zu finden, fällt meist schwer. So haben viele Kinder oft schon einen Therapiemarathon hinter sich. Nicht selten werden sie dann sogar medikamentös versorgt.
Sollten Reste dieser frühkindlichen Reflexe in einem ausführlichen Screening wirklich noch erkennbar sein, ermöglicht die neurophysiologische Entwicklungsförderung, die nicht durchlaufenen Entwicklungsschritte in einem zweiten Anlauf nachzuholen. So können diese Restreaktionen ausgereift und gehemmt/integriert werden, um damit die wirklich stabile Basis aufzubauen, welche die Kinder für die immer komplexer werdenden Lerninhalte unbedingt brauchen.
Haben sich die störenden Reflexe dann integriert, kann das Kind wirklich auch all sein mitgebrachtes Potential effektiv nutzen.
Auffälligkeiten können sein……..
- Ängstlichkeit, z.B. Trennungsängste
- Niedrige Stresstoleranz (reagiert mit Wutausbrüchen oder ängstlichem Rückzug)
- Abneigung gegen Veränderungen
- Schwaches Selbstwertgefühl
- Nicht kritikfähig
- Extreme Unordnung in Arbeitsmaterialien
- Schlechte Schlafroutine
- Einnässen
Motorische Auffälligkeiten
- Gleichgewichtsprobleme
- Motorische Unruhe / Zappeligkeit
- Schlechte Sitz- und Körperhaltung
- Verkrampfte Stifthaltung
- Ungeschicklichkeit und Unsportlichkeit
- schlechte Auge-Hand-Koordination
Schulschwierigkeiten
- Mangelnde Ausdauer und Konzentration
- Ablenkbarkeit
- Wahrnehmungsprobleme
- Schwierigkeiten beim Rechnen und Erfassen räumlicher Zusammenhänge
- Lese- und Rechtschreibprobleme
- Buchstaben- und Zahlendreher
- Gelerntes kann in der Schule nicht abgerufen werden
- Langsames Arbeitstempo
- Schulangst
Ablauf der Behandlung
1. Anamnese
Bei diesem ersten, reinen Gesprächstermin geht es um Fragen zu Schwangerschaft, Geburt und der Entwicklungsgeschichte Ihres Kindes.
Dies geschieht anhand eines detaillierten Fragebogens.
Dieser erste Termin findet ohne Ihr Kind statt.
2. Screening
Haben sich aus dem ersten Gespräch Anhaltspunkte für eine neurophysiologische Entwicklungsverzögerung ergeben, geht es nun im 2. Termin um die Erfassung des Entwicklungsstandes Ihres Kindes.
Dies ist eine umfangreiche Befunderhebung, für die ich mir viel Zeit nehme und die spielerisch folgende Bereiche begutachtet:
- Grobmotorik und Gleichgewicht
- Feinmotorik
- Vorhandensein tonischer Bewegungsmuster
- Fehlen von Halte- und Stellreaktionen
- Entwicklung der Seitigkeit/Lateralität
- Augen-Hand-Koordination
- Augenmuskelmotorik
- Visuelle und auditive Wahrnehmung
3. Einweisung in das häusliche Übungsprogramm
Meist schon während des Screening Termins wird eine, dem neuromotorischen Entwicklungsstand ihres Kindes angepasste Übung gezeigt und gut eingeübt.
Eine ausführliche Beschreibung der Übung bekommen Sie mit nach Hause.
Zuhause muss sie dann täglich ca. 5-10 Minuten gemeinsam mit einem Elternteil in Ruhe durchgeführt werden. Dies ist der wesentliche Teil des Programms!
Nur konsequente Übung bewirkt auch wirklich eine Veränderung.
Bei Fragen oder Unsicherheiten während der Übungsphase unterstütze ich Sie natürlich jederzeit- telefonisch oder auch schriftlich. Wenn nötig auch mit einem kurzen Termin zur Übungskontrolle.
4. Besprechung der Testergebnisse und Beratung
Die Ergebnisse des Screenings werden detailliert erklärt und besprochen.
Idealerweise findet dieser Termin mit beiden Elternteilen statt (ohne Kind).
5. Wiedervorstellung
Alle 6-8 Wochen sind Wiedervorstellungstermine notwendig, zum individuellen Anpassen der Übung an die Entwicklung ihres Kindes.
Das Behandlungsprogramm dauert ca. 6 -12 Monate.
Dies variiert je nach Alter und Entwicklung des Kindes.
HONORARÜBERSICHT
für die neurophysiologische Entwicklungsförderung DGNE
1. Anamnese/Anfangsberatung |
(ca. 1,5 -2 Stunden) |
90,- € |
2. Screening |
(ca. 2-3 Stunden) |
220,- € |
3. Besprechung des Screenings |
(ca. 1,5 Stunden) |
90,- € |
4. Einweisung in das häusliche Übungsprogramm
(fällt nur an falls kein Screening stattfindet) |
(ca. 1 Stunde) |
60,-€ |
5. Wiedervorstellung (ca. alle 6-8 Wochen) |
ca. 1,5 Stunden) |
90,- € |
Erbetene Gutachten werden je nach Aufwand separat berechnet.
Als Mitglied der Deutschen Gesellschaft für neurophysiologische Entwicklung sind die obigen Preise für mich verbindlich. Es besteht aber trotzdem immer die Möglichkeit, abweichende individuelle Zahlungsmodalitäten zu vereinbaren.
Die Neurophysiologische Entwicklungsförderung ist keine Kassenleistung und muss daher privat getragen werden.
Bei Bedarf berate ich Sie gerne in Bezug auf finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten.
Weitere Informationen
Deutsche Gesellschaft für neurophysiologische Entwicklung http://www.dgne.de
Leseempfehlungen
Für medizinisch „Vorgebildete“: Die Bedeutung frühkindlicher Reflexe in der (kinder-) ärztlichen Praxis von Dr. Carsten Queißler
|